Unsichtbare Lasten – Das ererbte Leid unserer Vorfahren – Teil 1

Inhalt

Warum es jetzt so deutlich hervortritt und wie wir uns davon befreien können

„Wenn wir ein generationsübergreifendes Trauma in uns tragen (und das tun wir), dann tragen wir auch eine generationsübergreifende Weisheit in uns. Sie liegt in unseren Genen, in unserer DNA.“

Kazu Haga

Sirenen kreischen, Füße trampeln, große und kleine, schneller und schneller, bis sie ankommen im Untergrund der U-bahn. In der Luft hängt das Keuchen der Menschen, dann bebt die Erde, ein Grollen, ein Rumpeln und Klirren fährt durch die Wände und den Menschen in Mark und Bein. Lautes Schreien, Kreischen und stilles Flehen. Danach kommt die Stille und erst als diese lange genug andauert, strecken auch die Kleinen ihre Köpfe wieder aus den engen Umarmungen ihrer Mütter. Einige dieser Kinder hier haben schon Leichenteile gesehen, Panikschreie gehört, lange bevor sie lesen und schreiben lernen. Aber immerhin leben sie. Vergessen, werden diese Kinder diese Erfahrungen nie. Und dem nicht genug. Sie werden diese Erfahrungen auch an die nächsten Generationen weitervererben.                                            

Neueste Erkenntnisse aus der Neuro- und Molekularbiologie lassen vermuten: Wir vererben unseren Kindern, Enkeln und sogar Urenkeln weit mehr als unsere Gene. Auch unsere Lebensbedingungen, unser Stress, unser Mangelbewusstsein, unsere Krankheiten und Nöte schlagen sich in ihrem Erbgut nieder. Was wir vor der Geburt unserer Kinder erleben, erreicht über molekularbiologische Prozesse in unseren Zellen am Ende auch sie. Es ist eine unglaubliche Entdeckung, die nicht nur Darwins Evolutionstheorie infrage stellt, sondern das Leben von uns allen verändern könnte. 

Auch unsere Urgroßeltern, Großeltern und Eltern haben bereits vor unserer Zeugung beeinflusst, wie gesund, glücklich und erfolgreich wir und unsere Nachkommen später einmal im Leben sind. So kann das, was wir heute erleben, Jahrzehnte später eine Rolle spielen. Was wir sind, woran wir kranken, worunter wir leiden, erklärt sich also nicht nur aus unserem eigenen Leben, aus unseren Ernährungsgewohnheiten, unserem Stress, unseren Kindheitserlebnissen. Vielmehr beginnt unser Leben weit vor unserer Geburt, lange bevor an uns überhaupt zu denken war.

Leidvolle Erfahrungen werden über Generationen weiter gegeben

Die freie Journalistin Sabine Bode, schreibt in ihrem lesenswertem Buch „Kriegsenkel: Die Erben der vergessenen Generation“: „Als Friedenskinder sind sie in den Zeiten des Wohlstands aufgewachsen. Es hat ihnen an nichts gefehlt, oder doch? Die Generation der zwischen 1960 und 1975 Geborenen hat mehr Fragen als Antworten: Wieso haben so viele das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist, und wohin man will? Wo liegen die Ursachen für diese diffuse Angst vor der Zukunft?

Bestimmte Energiemuster werden laut den neuesten Forschungser-gebnissen der Epigenetik bis zu vier Generationen weitervererbt. Schmerzhafte Erfahrungen, Ohnmacht, Trauer, Armut, Überforderungen und Traumatas verschließen das Herz und hinterlassen Spuren in unserer Psyche, unserem Körper und in unseren Energiekörpern. Der Kraftstrom der Seele kann nicht mehr frei fließen und an die nächste Generation ungehindert weitergegeben werden. Das Erbe aus der eigenen Sippe kann manchmal sehr schwer wiegen und eine große Belastung darstellen. Manchmal so groß, dass der betreffende Mensch nicht in seine Kraft kommt, seine Potenziale nicht entfaltet und seine Aufgabe nicht lebt. In dem Fall reicht er seine Unzufriedenheit und Unerfülltheit an die nächste Generation weiter. Erfreulicherweise werden auch die Talente und Stärken der Vorfahren weitergegeben und nähren die nachfolgenden Generationen. Wichtig zu wissen ist, dass diese guten Qualitäten erst dann vollumfänglich zu uns gelangen, wenn wir die Verstrickungen mit unseren Ahnen gelöst und uns von den ererbten Lasten befreit haben. 

Ahnenverehrung in Geschichte und Gegenwart

In den östlichen Kulturen, wo die Menschen an Wiedergeburt glauben, ist der Geist der Menschen mit den früheren Leben verbunden. Auch in anderen alten Kulturen, allen voran in allen alten schamanischen Traditionen, gibt es neben der Seele auch den Geist, der die Menschen mit dem Reich der Ahnen verbindet. Früher waren die Ahnen ein wichtiger geistiger Teil der Familie, der Familientradition und Familienkultur. Zur Familie gehörten nicht nur alle Nachfahren des Familienoberhaupts, meist ausgehend vom (Ur-)Großvater, sondern auch mindestens drei Generationen seiner verstorbenen Vorfahren. Die Ahnen lebten in den mündlichen Überlieferungen, schriftlichen Familienchroniken und mittels Ahnen-Altären weiter. So gehörte zur Ahnenverehrung auch immer die Fürsorge für den Verstorbenen. Denn die Ahnenverehrung in den alten Traditionen sollte das Gefühl verstärken, dass der Ahn mit und bei seinen Nachkommen lebt, und die symbolische Sichtbarmachung diente dazu. Selbst im digitalen Zeitalter findet dies seinen Ausdruck zum Beispiel im Phänomen der Cyber-Friedhöfe. 

Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten haben wir vieles von dem, was uns Menschen ausmacht, aus den Augen verloren. Alles, was nicht gemessen, gewogen und gezählt werden konnte, wurde von den Wissenschaften aus dem Bewusstsein verdrängt und geriet ins Hintertreffen. Geprägt und gebildet von einer materialistischen Sicht auf die Welt und sich selbst, misstrauen heute viele Menschen dem, was nicht sichtbar ist. Sie vertrauen auch ihrer Intuition zu wenig und betrachten sich als getrennt von der Schöpfung. Der rapide Anstieg der psychosomatischen Krankheiten ist meiner Meinung nach ein Ausdruck davon. Doch eine Zeitenwende ist bereits in vollem Gang und damit gehen große umwälzende Veränderungen mit einher. So sind es jetzt die neuen Wissenschaften, die uns die Verbindung mit unseren Ahnen auf eine moderne Art und Weise verständlich machen. Im Schulterschluss mit der Spiritualität und den schamanischen Praktiken gelingt über die reine Erkenntnis hinaus auch die Befreiung von den ererbten Lasten und den Verstrickungen mit den Vorfahren.

Wiederanbindung an den Kraftstrom der Ahnen

Das, was die Epigentik, ein moderner Zweig der Biologie, gerade entdeckt, wofür sie jedoch keine Lösung bieten kann, ist im Schamanismus seit Jahrtausenden bekannt. Die Ahnen sind im Leben eines Menschen eine tragende Kraft und verbinden ihn mit der Kraft seiner Seele. Über die Zellinformation sind wir mit sieben Generationen verbunden – ob wir das wissen oder nicht, ob es uns passt oder nicht. 

Kann eine Generation diese Kraft nicht weiterreichen, fehlt sie den darauffolgenden Generationen. Ich selbst habe diese Erfahrung gemacht. Die Vorfahren in meiner fünften Generation waren beim Brand eines Gehöfts ums Leben gekommen und fortan als „arme Seelen“ unterwegs. Sie konnten den Kraftstrom nicht weitergeben und ich hatte dies als ein Gefühl der Bodenlosigkeit in mir wahrgenommen. Erst durch die Arbeit mit einem Schamanen konnten ihre Seelen überführt werden. Kurze Zeit darauf entfaltete sich in mir das schamanische Potenzial meiner Ururur-Großmutter. Seither erfahre ich ihre Kraft und Weisheit in meiner Arbeit mit Menschen.

In allen schamanischen Kulturen sind die Ahnen die wichtigsten Verbündeten des Schamanen. Im heutigen modernen Schamanentum, das in Europa praktiziert wird, fällt auf, dass die Ahnen wenig Beachtung finden. Die übermäßige Gewichtung der Tiergeister, im Gegensatz zur kaum vorhandenen Beachtung, die den Ahnen geschenkt wird, lässt Rückschlüsse auf die entwurzelte Situation vieler Menschen zu, die sich der Spiritualität und dem Schamanismus zuwenden.

Befreiung aus familiären und genetischen Konditionierungen 

Die schamanische Ahnenarbeit, wie ich sie praktiziere und in Kürze darin auch ausbilde, bietet eine sehr effektive Möglichkeit die Verstrickungen mit den Ahnen zu klären und die Herkunft zu befrieden. So sehe ich die schamanische Ahnenarbeit als eine Erweiterung und Vertiefung der systemischen Familienaufstellung nach Bert Hellinger. 

Bei einer Ahnenaufstellung kommt der Hilfesuchende auf einer tiefen, dem Alltagsbewusstsein verborgenen Ebene wieder in Kontakt mit seinen energetischen Wurzeln zurück bis zur 7. Generation. Wie bei der systemischen Familienaufstellung auch, werden die Informationen aus einem morphogentetischen Feld abgerufen. Darin gespeichert sind die Erfahrungen der letzen Generationen. 

Der Hilfe suchende Mensch tritt bei der Aufstellung mit jeder einzelnen Generation in Verbindung. Die schmerzhaften Erfahrungen der jeweiligen Generation werden als Belastung auf der körperlichen Ebene wahrgenommen. Dabei können sich Körperempfindungen unterschiedlichster Art einstellen, die von Druck über Verhärtung, Instabilität und Bewegungsunfähigkeit bis hin zu kurzfristiger Übelkeit und subtilen Schmerzen reichen können. Nachdem die ererbte Last klar erkannt wurde, gilt es herauszufinden wie sie sich auswirkt, was dadurch im Leben des Aufstellers begrenzt oder gar verhindert ist. Dies zu erkennen ist die Voraussetzung für den nächsten Schritt, bei dem es darum geht eine bewusste Entscheidung zu fällen. Dabei geht es um die Entscheidung sich von der Loyalität zum Leid der jeweiligen Generation zu verabschieden und das belastende Erbe aufzulösen. Mehrere laut gesprochene Ritualsätze verstärken die Wirkung.

Im nächsten Schritt erfolgt die Transformationsphase. In Anbindung und Kooperation mit dem Höheren Bewusstsein gelingt dies auf einfache Weise. Die Menschen sind oftmals sehr erstaunt darüber, was möglich ist, wenn sie sich der inneren Führung ihres höheren Bewusstseins anvertrauen. In meinem neuen Buch SCHAMANISCHE AHNENARBEIT beschreibe ich die Aufstellungsarbeit in zahlreichen Fallbeispielen und im gleichnamigen Audio-Ratgeber ermöglichen drei geführte schamanische Reisen tiefe Erfahrungen mit den eigenen Vorfahren. In der letzten Phase der Aufstellung werden dann die Ahnengaben empfangen. Dies sind die Stärken der jeweiligen Generation, die diese auf ihrem oftmals schwierigen Weg entwickelt hatten. Sie stehen  den Menschen fortan als innere Ressourcen zur Verfügung. Hierbei geht es um Qualitäten wie zum Beispiel Mut, Zusammenhalt, Würde, Lebensfreude, Freiheit, um nur einige zu nennen. Ritualsätze, Segenswünsche und Dankbarkeitsbezeugungen folgen und runden die Aufstellung ab. Viele berichtet danach von einer größeren Ruhe, von Verbundenheit und Rückhalt. Sie fühlen sich bereichert durch den Zuwachs der Stärken der Vorfahren. In einem anschließenden 21-Tage-Prozess werden die Menschen darin unterstützt, die Gaben zu verinnerlichen, sodass sie bei Bedarf im Alltag auch erinnert und abgerufen werden können.

Solch eine Ahnen-Aufstellung wirkt oft wochen- bis monatelang nach und bewirkt meist sofort das Gefühl von Erleichterung und Befreiung. Durch- und tiefgreifende Veränderungen werden möglich, die ein intensives Persönlichkeitswachstum bewirken. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben, kommt der Mensch mit sich in Einklang und bekommt das Gefühl in sich zu ruhen. Manche beschreiben dieses Gefühl wie neu geboren sein. Nicht selten richtet sich solch ein Mensch danach in seinem Leben ‚richtig‘ ein und kommt endlich an.  Andere wiederum krempeln ihr Leben um, entdecken ihren Traum und starten endlich in ihr eigenes Leben. Auf diese Weise wirkt sich die Ahnenarbeit auch befreiend auf unsere Kinder und Enkel aus, denn das Leben beginnt ja bereits Jahrzehnte vor der Empfängnis.

Teil 2 dieses Artikels folgt in 14 Tagen.

Empfehlung 1

Du interessierst dich für die Ahnenarbeit, dann empfehle ich dir mein Buch SCHAMANISCHE AHNENARBEIT – So versöhnen wir uns mit unseren Vorfahren, erfahren ihren Beistand und empfangen ihre wegweisenden Gaben. – erschienen im Mankau Verlag Nov. 2021. 

Hier kannst du dir eine kostenfreie Leseprobe holen und das Buch auch bestellen. 

Empfehlung 2

März 2025 startet erneut die zertifizierte Ausbildung in der SCHAMANISCHEN AHNENARBEIT für Menschen in heilenden und therapeutischen Berufen und solche die einen inneren Ruf dazu verspüren.

Interessierte können sich bereits jetzt unverbindlich in eine Interessentenliste eintragen und erhalten in Kürze alle wichtigen Informationen.

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