Konflikte entstehen seit Anbeginn der Menschheit und immer treffen dabei unterschiedliche Interessen, Zielsetzungen und Wertvorstellungen von Personen, Organisationen oder auch Staaten aufeinander, die augenscheinlich nicht zu vereinen sind. Bei diesem Interessengegensatz geht es um Sachen, um Gefühle, oder um Macht. Die Beteiligten sind nicht immer auch die Betroffenen. Beispielsweise ist in einem Konflikt zwischen zwei Regierungen das Volk betroffen. Bei einem Konflikt zwischen den Eltern sind es die Kinder.
Äußere Konflikte entstehen durch innere Konflikte
Wenn in einem Menschen starke Ambivalenzen, Selbstkritik, Gewissensbisse oder auch Schuldgefühle vorherrschen, entstehen innere Konflikte. Bei einem innerseelischen Konflikt stellt der Mensch an sich Anforderungen, unter deren Erfüllung er auf Dauer leidet.
Dabei stehen oft drei Anteile in Konflikt miteinander
- der Antreiber, Kritiker oder Richter
- das angepasste Kind
- ein Teil, der sich entwickeln möchte, der Freiheit und Lebensfreude sucht
Werden diese Anteile in sich selbst nicht erkannt und angenommen und stattdessen ins Unbewusste verdrängt suchen sie sich ihren Weg über Projektionen nach außen. In dem Fall kommen dem Betreffenden die oben genannten Anteile als Personen im Außen entgegen und es entsteht das Opfer-Täter-Spiel.
Wenn ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt, liegt häufig ein schleichender Prozess vor, der in einen Konflikt mündet. Es beginnt mit kleineren Unstimmigkeiten über die anfangs keiner spricht, die im Laufe der Zeit immer mehr an Gewicht gewinnen. Bis schließlich die kleinste Kleinigkeit zum Monster und als persönlicher Affront empfunden wird. Ein schwellender Konflikt ist eine Zeitbombe, die irgendwann einmal hochgeht.
Bis dahin ist die Kommunikation gestört, man/frau unterstützt sich nicht mehr. Stattdessen findet ein Ausgrenzen und oftmals auch ein Behindern statt. Es wird sich verweigert und das Gegenüber auf Aufmerksamkeits- und somit Liebesentzug gesetzt. Im schlimmsten Fall geschieht Verachtung. All das soll einer Strafe gleichkommen. Schließlich will das Opfer Recht haben und damit hat das Gegenüber unrecht.
2 Wege der Kommunikation, um Konflikte zu befrieden
Um einen Konflikt zu verhindern oder auch zu befrieden ist Kommunikation das Wichtigste. Dabei gibt es die Möglichkeit der Kommunikation im Außen und der Kommunikation im eigenen Inneren.
Bei der Kommunikation im Außen
ist das frühzeitige Ansprechen von Unstimmigkeiten daher eine gute Möglichkeit, um einen Konflikt erst gar nicht entstehen zu lassen. Folgende Fragen können helfen, der Ursache auf den Grund zu gehen, das Konfliktpotenzial zu entschärfen und die Angelegenheit zu befrieden.
- Worum geht es im Grunde eigentlich?
- Wer will recht haben?
- Falls ich es bin, warum will ich unbedingt recht haben?
- Wie fühle ich mich, wenn ich nicht recht habe?
- Welche Gefühle herrschen vor?
– Wut
– Neid
– Angst
– Ohnmacht
– Minderwert
– Geiz
Bei der Kommunikation im Inneren
frage ich mich selbst
- Warum rege ich mich über diese Sache so auf?
- Was klingt da in mir an?
- Welche Gefühle herrschen vor?
– Wut
– Neid
– Angst
– Ohnmacht
– Minderwert
– Geiz - Welchen, vielleicht unbewusst Anteil meiner selbst spiegelt mir mein Gegenüber?
- Warum bekämpfe ich diesen Anteil?
Die Antworten auf diese Fragen lassen uns tiefer in Kontakt mit unseren unbewussten Seiten kommen und zugleich werfen wir durch ihr Erkennen das Licht unserer Bewusstheit darauf, wodurch der Prozess der Er-Lösung und Tranformation in Gang kommt.
Eine Heilsmethode für inneren Frieden
Eine althergebrachte hawaiianisch-schamanische Heilungsmethode, das Ho´oponopono, ist ein komplexer Kommunikationprozess zur Auflösung von Konflikten und Fehlverhalten in Familien und auch Gruppen. Ho’oponopono bedeutet, „etwas richtig zu stellen“, „etwas in Ordnung zu bringen“, „Fehler wieder gutmachen“.
Die Philosophie von Ho’oponopono sieht die Welt als verbundene Ganzheit. Infolge dieser Verbundenheit geschieht nichts in der Welt, das nicht auch in Resonanz zum Selbst des Betrachters steht. Probleme im Außen lassen sich ändern, wenn man seine innere Resonanz dazu auflöst. Der hawaiianische Therapeut Dr. phil. Ihaleakala Hew Len, der geisteskranke Menschen heilt, ohne sie je persönlich empfangen zu haben, ist für mich der Inbegriff eines Friedenstifters. In seinem Büro studierte er die Akten der Insassen der psychiatrischen Klink, deren Leitung er innehatte. Dabei arbeitete er an sich selbst, mit dem Effekt, dass die Patienten zu gesunden begannen.
Auf die Frage „Wie er an sich gearbeitet hat, dass solch‘ eine Veränderung in diesen Menschen ausgelöst wurde“, antwortete er, dass er einfach den Teil in sich geheilt hat, der sie geschaffen hat. Nach Dr. Len bedeutet vollständige Verantwortung für alles Verantwortung zu übernehmen, was im Leben eines Menschen auftaucht. Die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, ist im wahrsten Sinne des Wortes unsere Schöpfung.
Wir sind verantwortlich für alles, was sich in unserem Leben zeigt
Genau genommen heißt das, dass wir verantwortlich sind, für das, was wir fühlen, denken, sprechen und tun und darüber hinaus auch für das, was andere in meinem Leben sagen und tun – weil sie eben in meinem Leben sind. Natürlich ist es viel einfacher einem anderen die Schuld zuzuweisen, als voll und ganz die Verantwortung zu übernehmen für das, was gerade ist.
Im Grunde existiert im Außen nichts, außer als Projektionen aus dem eigenen Inneren. Probleme sind nicht im Außen, sie sind Themen, die uns bewegen und uns herausfordern aus unserer Komfortzone. Um diese Herausforderungen zu meistern, kommen wir nicht umhin uns selbst zu meistern und unsere unbewussten Projektionen im Außen zurück zunehmen und sie in unserem Inneren zu heilen.
Will ich recht haben oder glücklich sein?
Zum Schluss möchte ich auch noch auf eine höchst einfache Methode hinweien, um einen Konflikt zu entschärfen. Ich stelle mir die Frage „Will ich recht haben oder glücklich sein? Bei dieser Frage ist es wichtig, dass ich mir bewusst mache, wie wichtig das Streitthema mir wirklich ist. Geht es um etwas Grundlegendes oder eher um eine Bagatelle? Bei einer Bagatelle wäre mir mein Glücklichsein wichtiger als mein Rechthabenwollen. Es geht vor allem darum, eine gesunde Form von Gelassenheit zu entwickeln und manche Dinge gar nicht erst so wichtig zu nehmen.
Ein kleiner Beitrag mit großer Wirkung
Jeder Konflikt im Außen hat seine Ursache in unserem Inneren. Diese Konflikte wirbeln viel Staub auf, so dass der innerer Himmel grau verhangen ist. Die Folge davon ist Unklarheit, Desorientierung und größere Unbewusstheit. Bei Streitereien sind wir oftmals außer uns, sie kosten uns viel Anstrengung, Lebenskraft, Lebenszeit und Geld.
Daher ist es in Konfliktsituationen ratsam, sich erstmal Raum und Zeit zu nehmen und tief durch zu atmen. Dann gilt es den Fokus nach innen zu wenden und hier die Ursachen zu erforschen, sodass das Verdrängte erhört, erkannt und erlöst werden kann. Auf diese Weise wird der äußere Konflikt im eigenen Inneren befriedet und die Projektion zurück genommen. Wenn wir diesen Frieden in uns selbst schaffen verändert dies unsere Umgebung und auch die Welt. Es ist ein kleiner Beitrag mit ganz großer Wirkung – für das eigene Leben und das Gemeinwohl.
Empfehlung:
Interview zum Inneren Kind und zur Ahnenarbeit mit Bianka Maria Seidl
Desweiteren kannst du dir hier ein Interview mit mir anhören,
wo ich über dieses Thema spreche.